Schnell nochmal auf den Hausberg
 
 
 
26. Dezember 2020, Stefani-Tag
 
Es ist der erste Tag des 3. „harten“ Lock-Downs in Österreich, kein Gottesdienst weit und breit, und Zeit für Bewegung – also: Kulmspitze!

Diesmal bin ich allein – genug Zeit, um was Sinnvolles zu bedenken oder zu tun während des Gehens. Aber was könnte ich tun? Als erstes kommt mir in den Sinn: einen neuen Rekord aufstellen. Allerdings: da bräucht‘ ich eine Zugmaschine, sprich: einen, der schneller ist und mich ‚zieht‘; außerdem habe ich zu viele Kekse im Bauch (Danke, Oma!) – das fällt also aus. Naja, vielleicht geht sich ein „Tür-zu-Tür“ – Rekord aus, wenn ich schnell Autofahre… Blödsinn.

Mir  fällt beim Gehen ein, dass die Meldung durch die Sportseiten der Zeitungen gegangen ist, dass Lionel Messi einen Allzeit-Rekord eingestellt hat: er hat so viele Tore für seinen Verein FC Barcelona geschossen wie kein anderer jemals für seinen Verein; er hat damit den Pele überholt. Ich muss nachdenken über dieses: Weiter, mehr, höher, schneller… Das ist manchmal wirklich abstrus: wenn Sportreporter erzählen, dass Einer die beste Torquote aus linken Eckbällen hat, oder die schlechteste Elfer-Bilanz seines Vereines, oder, oder. Längst bin ich über dem Brückerl drüber – diesmal mit griffigem Schnee bedeckt,

und gehe bei der Abzweigung wieder links entlang der Forststraße.

 

Hm. Im Hinterkopf habe ich allerdings, dass ich selber meinen eigenen Jahres-Höhenmeter-Rekord knacken könnte! Ich sage jetzt nicht, wieviel / wie wenig das ist, aber ich weiß, dass ich noch 660 Höhenmeter brauche, um den Rekord einzustellen. Das Covid-19-Jahr hat mehr Bewegungsfreiheit  gebracht, als mir – beruflich gesehen – lieb ist, deswegen öffnet sich jetzt diese Möglichkeit. Allerdings: mein Hausberg hat nur 560 Hm. „Da werde ich am Altjahrstag noch 20 X die Stiegen im Haus rauf und runter laufen müssen, damit es sich ausgeht“, sinniere ich vor mich hin. Inzwischen bin ich schon über die Kuppe und Richtung Turm unterwegs. Mir kommt meine letzte Begegnung mit Gemeindemitgliedern einer befreundeten Pfarrgemeinde in den Sinn. Wir haben über einen bestimmten Gottesdienst gesprochen. Ich hatte gefragt: „Wie war’s denn?“ Und die Antwort war: „40 Leut‘ waren da.“ Ich war zufrieden mit dieser Antwort – mehr wollte ich gar nicht wissen, obwohl es wirklich sehr wenig aussagt darüber, „wie es war“…

Zahlen, größere Zahlen, große Zahlen – sind sie es wirklich, die die Welt treiben?

Ich bin am Ziel. Leider kein Ausblick heute – und daher kein Bild -, weil die Plexiglas-Fensterscheiben oben auf der Plattform rundherum mit Raureif zugefroren sind. Ich drehe auf der Ferse um, und stelle doch noch einen Rekord auf an diesem Tag: kürzeste Verweildauer auf der Plattform ever!

 

Werk für Evangelisation und Gemeindeaufbau in der Evang. Kirche A.B. in Österreich
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