Drei Tourenberichte, ein Tenor: Mühsam!

18. Juli 2023

Ich war schon auf dem Brunnkogel: über den Schafluckensteig, über den Normalweg von der Taferlklause herauf, und über den Scheckenberger-Steig. Der geheimnisvolle Gangsteig lockte mich. Allerdings habe ich in drei von drei Tourenberichten gelesen, dass er „schön, aber mühsam“ sei. Ich wollte endlich wissen, was das Mühsame ist…

Weil es ein schwülheißer Tag werden soll, beginne ich früh. Drei Autos stehen am sonst vollen Parkplatz. Bis zum Brunntrog auf ca. 960m folge ich der Main-Line. Hier geht’s – wie zum Scheckenberger-Steig – links ab. Aus dem Ziehweg wird schnell ein Wanderweg, und über zwei Bächlein hinweg ein Steig. Nicht markiert, aber gut sichtbar. Es geht zusehends steil bergauf, auf die Grundfelsen der Bischofsmütze zu. Zwischendurch grüßt das riesige Kreuz durch die Felsen herunter, als wollte es sagen: Bist eh gleich da!

Bei ca. 1180 m kommt eine gut sichtbare Abzweigung nach links. Nicht nehmen! Zu früh. Ich bin natürlich hineingetappt, aber schnell umgekehrt.

30 Höhenmeter weiter oben – man steht vor der mächtigen Felswand – geht’s nun wirklich nach links. Jetzt folgt definitiv der schönste Teil der Tour: Man quert in steilem, felsig-bewaldetem Gelände die Nordwände des Brunnkogels. Ich bin völlig allein, es bieten sich traumhafte Ausblicke zum Taferlklaussee, alles ist wunderbar. Das Telefon läutet, Gabi ruft an, ich schwärme beim Schildern! Innerlich frage ich mich: Was ist das Mühsame? Der Weg ist schmal, aber gut erkennbar, überall gibt es – noch – sichtbare, alte Markierungen oder Steinmännchen, … Was soll es sein? Wahrscheinlich wird es weiter oben ein Latschenkampf, vermute ich!

Was es wirklich wurde: Es wurde immer steiler! Dann kam die erste Schrofen-Rippe, nicht hoch, aber: feucht.

Es war schwer, einen guten Stand zu finden. Etwas … mühsam. Ums kurz zu machen: So etwas Ähnliches kam noch drei- oder viermal. Einmal bin ich mit dem schon belasteten Fuß abgerutscht. Aber: Dreipunktregel beachtet! Die besagt: Beim Weitergreifen der einen Hand hält die andere Hand einen Griff und stehen beide Füße auf Tritten, analog dazu steht beim Weitersteigen der andere Fuß auf einem Tritt und beide Hände halten sich an Griffen. Hat funktioniert!

Endlich komme ich schwitzend und keuchend auf den Grat hinaus! Von da ist es ein kurzes Stück rechts hinüber zum Gipfel. Unter dem Kreuz, auf der mir zugewandten Seite sitzt ein wirklich altes Paar. Er grüßt und fragt: „Kommst du von der Seite?“, und deutet nach Norden runter. Ich bejahe. „Vom Gangsteig.“ Ein bissl Stolz hört man heraus. Er: „Ist er schon trocken?“ Ich, ehrlich: „nein, eigentlich nicht zu empfehlen, zurzeit. Etwas mühsam.“ Die beiden lächeln wissend, und ich frage mich, wann ich endlich so weit bin, dass ich die erwartbaren Schwierigkeiten einer Tour antizipieren kann.

Pause am Gipfelplateau mit Glücksmomenten.

„I love my life“ fällt mir ein, aber eigentlich liebe ich Gott, und bin dankbar für mein Leben.

Aufbruch Richtung Hochlecken-Haus. Im Sattel zwischen Jagaköpfel und Aurachkarkogel (1668m) reizt mich die zusätzliche Besteigung des Letzteren.

Der fehlt noch in meiner Liste. Die 50 Höhenmeter gehen auch noch! Durch einen Latschendurchschlupf hindurch, an einer Höhle vorbei, dem 35m tiefen Hochleckenschacht, geht es einer Latschenlichtung entlang hinauf, bis ich auf der anderen Seite das Hochlecken-Haus sehe. Gipfel erreicht. Nicht lohnend.

Lohnend ist die Einkehr in der Hütte mit Hollerwasser, Kaffee und Topfenstudel!

Im Abstieg folge ich dem Normalweg. Ein Schotterhaufen, a bissl mühsam.

Werk für Evangelisation und Gemeindeaufbau in der Evang. Kirche A.B. in Österreich
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