Wie schwierig ist „schwierig“?

12. Juni 2022

In der Osterhorngruppe  sind mir schon viele Gipfel vertraut - das Sattelköpfl war noch offen. Auf Internet-Portalen ist es als „schön mit Absturzgefahr“ beschrieben. Eine ideale Tour nach einem erfüllenden Gottesdienst am Sonntagnachmittag!

Ich war in der Scharten zum Predigen, unsere Freunde mit Gabi in Attersee in der Kirche. Alle vier also fröhlich, dankbar und – müde: So begannen wir die Runde um kurz nach zwei Uhr beim Satzstein.

Der Weg ist oft beschrieben, weil er so schön ist: Entlang des Ladenbaches geht’s, zuerst auf der Forststraße, dann auf dem ‚alten Almweg‘ Richtung Südwesten. Soooo idyllisch – richtig zum Runterkommen.

Einmal führt das Wegerl 50 Hm links hinauf, um in die Forststraße einzumünden, der man kurz nach rechts, bis über den Ladenbach drüber folgt. Dann geht’s schon wieder links weiter durch den Wald, hinauf zu den Ladenbergalmen.

Uns ist klar: Wenn wir jetzt hier einkehren, dann ist die Tour zu Ende. Also: Nicht links und nicht rechts schauend gehen wir mitten hindurch, hinauf zum Sattel auf 1254 m. Hier ist so ein kühles Platzerl – da müssen wir kurz rasten.

Okay. Bis zum Gipfel steht: 40 min. Das werden wir nicht mehr brauchen. Es steilt auf, der Weg ist erdig-rutschig, aber man ist nie wirklich absturzgefährdet. Ja, stimmt: links geht’s ein paar Meter runter, ausrutschen ist an manchen Punkten verboten. Das schaffen wir.

Oben legt sich das Gelände wieder zurück, und wir erreichen unser Tagesziel nach gut 2 Stunden. Gebet, Jausen- und Fotopause.

Die vielen Taferl mit Sinnsprüchen sind … Geschmacksache. Weiter! Wir wandern den Kamm entlang ostwärts Richtung Sattel zwischen Sattelköpfl und Bergköpfl. Der Abstieg ist trockener als drüben. Wir wundern uns ein bissl über die vielen Seile, die man eigentlich nicht braucht. Die Ausgesetztheit und technischen Schwierigkeiten halten sich in bescheidenen Grenzen.

Am Sattel angelangt sehen wir schon den Almweg, der südwestlich um das Bergköpfl herum zur Bergalm hinüberführt. Dort gibt’s zu unserer Überraschung zwei(!) Lokalitäten – wir nehmen die mit dem größeren Angebot an warmen Speisen – schließlich ist jetzt um 5 für uns endlich Mittag!

Wir reden über die Lehrer im Kleinwalsertal und vergleichen mit unserer Tour. Wir finden: Das Sattelköpfl ist so schön wie auf den Tourenportalen beschrieben, aber nicht so schwierig. Allerdings: Wenn es richtig feucht-nass ist, dann wird auch ein einfacher Steig schnell zu einer gefährlichen Falle… Was bedeutet: Da ist einerseits die Beschreibung der Touren durch Expert*innen und ihre Bewertung: Mir gefällt die Skala des Schweizer Alpenclubs von T1 – T6 am besten. Da würde ich unserer Wanderung ein „T2“ geben: „eventuell kurz absturzgefährdet; … Trittsicherheit notwendig“. Vielleicht „T2+“ – wenn’s das gibt. Andererseits sind aber auch die Erfahrung, die Kenntnis seiner selbst und die Bewertung der aktuellen Umstände ein wesentlicher Faktor. Also dreht sich wieder einmal alles um den Mut, vor Ort die Lage ehrlich einzuschätzen, und … gegebenenfalls umzudrehen. Aber: 99 Kinder dort hin zu karren, und es darauf ankommen zu lassen???

Essen und Trinken waren köstlich, die frühabendliche Rast an diesem traumhaften Platz schwer zu beenden.

Aber wir mussten noch runter! Der Weg führt an den Osthängen des Bergköpfl entlang geradeaus zum Satzstein. Drei Abkürzungen rechts durch den Wald schneiden jeweils eine Kehre ab. Pünktlich um ¾ acht sind wir wieder beim Auto.

 

Werk für Evangelisation und Gemeindeaufbau in der Evang. Kirche A.B. in Österreich
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