Lohnendes Ziel?

15. März 2021

Bei Wikipedia habe ich gelesen, dass sie nur unter Geologen bekannt sind. In der Bergliteratur eher weniger – keine lohnenden Ziele. Heute waren wir nachsehen.

Eigentlich gibt’s eine eigene Tourengeher-Spur, die nie die Lifttrasse berührt.  Aber die Lifte sind nicht in Betrieb, und die Tourengeher sind da, und eine fette Spur zieht mitten über die Piste nach oben. Wir waren dem Wetterbricht entsprechend auf Schneefall und Kälte und daher auf ‚Pistentour‘ eingestellt. Umso erstaunter waren wir, als wir unter der wärmenden Sonne, die’s schon ganz schön kann, losgingen. Schwitzen statt Frieren. Bei mir lief’s nicht gut, keine Ahnung warum. Wir kamen, nein ich kam, ziemlich echauffiert bei der Bergstation von Monte Popolo 2 an. Von da sind es noch 80 Höhenmeter über den Rücken hinüber zum Gipfel. Gabi will nicht richtig: Lohnt sich das? Gibt’s ein Gipfelkreuz? Eine schöne Abfahrt? Gibt’s überhaupt eine Spur?

Es gab genau Einen oder Eine, die / der vor uns da drüben war. Dieser Spur folgten wir. Auf und ab, runter und rauf.

  

Es hatte zugezogen und zu schneien begonnen. Ankommen wäre jetzt irgendwann cool… Auf einer Kuppe mitten im Wald – ich brauche eine Pause – zücke ich das Handy, sehe dass wir bis auf 2 oder 3 Meter auf der Höhe des eigentlichen Gipfels sind, und stelle mit GPS und Bergfex-Karte fest – dass wir erst die Hälfte des Weges von der Bergstation zum Gipfel geschafft haben.

Die nächsten Meter waren wieder welche runter….

Nicht lohnend? Das ist auch eine Frage nach dem Wetter, der Schneelage und  –beschaffenheit, danach, was einen dort erwartet, wie viele Weiten- und Höhenmeter investiert werden müssen, wie die Stimmung ist und die konditionelle Verfassung, was Zuhause wartet, was man zum Frühstück gegessen hat, ob die Bäume ihren Schnee behalten oder dir ins Gnack beuteln, und geschätzt noch 20 Faktoren.

Wir haben diese Kuppe zu unserem Gipfel erklärt: Kleine Tannkoppen, 1675m. Und umgedreht. Ob der ‚richtige‘ Gipfel lohnend ist? Ich weiß es nicht.

Was ich weiß ist, dass es auch im wirklichen Leben nicht nur einen Faktor, sondern immer einen Haufen Faktoren gibt, die Ziele als lohnend erscheinen lassen, und andere nicht. Das ist nicht immer einfach abzuwägen, weil neben rationalen Überlegungen auch emotionale Faktoren und unterschiedlich verteilte Willenskraft ihre Rollen spielen. Für glaubende Menschen kommt hinzu, dass sie in allem Gottes Willen tun wollen. Da gilt es, den herauszufinden. Oft wird er mit dem eigenen Bauchgefühl verwechselt. In meinem Fall war die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, die leere Muskulatur für das Sprachrohr Gottes zu  halten – wiewohl ich glaube, dass Gott in diesem Fall gesagt hätte: „Macht’s, was euch Spaß macht.“ Dennoch: Es lohnt sich, alles in die Waagschale zu werfen, und dann zu entscheiden.

Zurück zur Bergstation gingen wir teilweise mit den Fellen an den Schiern, dann doch ohne. Die Abfahrt war oben fast wie Powder-Cruising, unten war’s schon sehr, sehr stumpf.

Beim Bilder-Anschauen zuhause und beim Bedenken des heutigen Bergerlebnisses waren Gabi und ich sich in einer Sache einig: Wir müssen nochmal hin. Schließlich wollen wir wissen, ob die Tannkoppen ein lohnender Schigipfel ist…

 

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